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Ausgabe 184 / 2005 vom 22.05.2005
Redaktion: Hermann Schulze, DL1EEC
Autoren: Hermann Schulze, DL1EEC (hfs)
Dr. Ralph P. Schorn, DC5JQ (rps)
Kontakt: dl0agz@agz-ev.de
LEITARTIKEL
(hfs) Sie wissen, wie viele Kenntnisse ein Pruefling fuer das
Amateurfunkzeugnis der Klasse E nachweisen muss? HamRadio-2day-
Kunden kennen den Pruefungsumfang.
Wuerden Sie als "altgedienter Funkamateur" – Hand aufs Herz –
diese Pruefung aus dem Stand ohne jeden Selbstzweifel bestehen?
Und diese Funkamateure der Klasse E – ja, es sind per Definition
Funkamateure mit allen Selbstbaurechten – diese Funkamateure
sollen entscheidend weniger Ressourcen – sogar in den Betriebs-
arten – nutzen duerfen als die Teilnehmer am so genannten
Jedermann-Funk?
Es kann doch nicht unser aller Absicht sein, die Funkamateure
der E-Klasse gegenueber dem CB-Funk im Regen stehen zu lassen.
Knapp unterhalb des 10-m-Bandes duerfen CB-Funk-Teilnehmer fast
alles das, was der E-Klasse trotz ihrer staatlichen Kenntnis-
pruefung sogar explizit verboten ist – man werfe nur einen kurzen
Blick auf die neue Allgemeinverfuegung dieser Woche. Interessen-
vertretungen, die das 10-m-Verbot dulden oder sogar bei der
Behoerde aktiv einfordern, sollten schleunigst ihre Konzepte
aendern.
Hermann, DL1EEC
EIN NEUER STERN AM DIGITALEN BILDERHIMMEL
(hfs) ist DIGTRX in der Version 3.11 vom 17. Mai 2005. DIGTRX
legt erstmals die digitale Hand an die analoge Betriebsart SSTV
und startet mit einer derart benutzerfreundlichen Oberflaeche,
dass die Erstinstallation und das erste QSO bereits spaetestens
nach zehn Minuten die reine Freude ist. Man hat sofort sein Aha-
Erlebnis, bevor man sich nach den ersten Verbindungen naeher mit
den Feinheiten befassen wird. Man muss nicht erst Schraeglaufkor-
rekturen mittels einer dritten Station und Gegensprechen muehsam
untereinander organisieren.
Doch zuerst will ich Danke sagen an den Programmautor Roland,
PY4ZBZ, und an Jochen, DH1BDU, und zwar fuer die deutschen
Hilfetexte und die deutsche Implementation der Software.
DIGTRX ist nicht nur ein High-Quality-Bildchenverschicker,
sondern kann noch wesentlich mehr. Man kann im Wasserfalldisplay
des NF-Spektrums sowohl Texte und Kennungen als auch Bilder unter-
bringen – eine simple, aber doch ganz neue Idee. Die Kommunikation
ist damit zwar auf einer unteren Ebene – dafuer aber auch extrem
schnell moeglich. Wer mal eben ein Sprachfile uebertragen moechte,
der kann das auch; die Systematik erinnert ein wenig an WINGT aus
den 90er Jahren.
Mit DIGTRX kann man auch Textfiles uebertragen. HamRadio 2day
ist zwar in 20 Sekunden mit seinen vier DIN-A4-Seiten ueber die
Buehne, waehrend ein mit JPEG2000 gepacktes Bild auf gut 100
Sekunden uebertragungszeit kommt. Mittels analogem SSTV waeren
vier Seiten DIN-A4 allerdings mittagsschlafverdaechtig.
Wer Bilder in einer wesentlich besseren Aufloesung uebertragen
will und die Kosten fuer einen Pactor-Controller scheut, der
kommt zum Nulltarif voll auf seine Kosten. Bilder mit einer
hohen Aufloesung benoetigen aber trotz der hohen Packdichte
mehr uebertragungszeit. Damit das aber alles nicht zu "gewaltig"
wird, kann man mit DIGTRX aehnlich wie mit 7PLUS die Files in
einzelne kleine Haeppchen zerlegen; das Programm teilt die
Originaldatei und fuegt sie nach dem Empfang automatisch wieder
zusammen. Im Falle eines Uebertragungsfehlers kann man einzelne
Teile zur Wiederholung anfordern.
DIGTRX koennte eine aehnlich rasante Entwicklung auf der Beliebt-
heitsskala der digitalen uebertragungsprogramme erfahren wie die
vielen PSK31-Programme beim reinen Textaustausch. Beide zeichnen
sich durch den Einsatz zum Nulltarif aus, durch die Nutzung der
sowieso vorhandenen Soundkarte und durch eine Anwenderfreund-
lichkeit, von der sich kommerzielle Programme gleich zwei
Scheiben abschneiden koennten.
Die AGZ hat Echolink salonfaehig gemacht und durch Kommunikation
in Deutschland zum Durchbruch verholfen. Ich hoffe, dass wir mit
diesem Beitrag DIGTRX als digitales uebertragungsprogramm anregen
und foerdern koennen.
Funkamateure zeichnen sich dadurch aus, dass sie Kommunikations-
verfahren nach dem Prinzip "Learning by Doing" entwickeln und
die industrielle Anwendung mit drei bis fuenf Jahren Nachlauf
erst kommt. Wir erlebten das bei Pactor in der – vor allem
privaten – Seefahrt und bei DRM bei den Rundfunkauslandsdiensten,
bei Echolink schliesslich jetzt als "Voice over IP" unter anderem
bei Freenet. DIGTRX koennte als Kommunikationscenter innerhalb
der Computeranimationen bestimmt seinen Platz finden; die Twain-
Schnittstelle und der Kameraimport sind bereits jetzt schon
integriert.
Wen die Neugier jetzt gepackt hat, der schaue auf die Homepage
http://paginas.terra.com.br/lazer/py4zbz/hdsstv/HamDRM.htm
und lade sich das Programm in der neuesten Version 3.11 runter.
Sie finden dort auch direkt einen Link zur deutschsprachigen
Hilfeseite. DIGTRX wird zur Zeit staendig und intensiv weiter-
entwickelt – also oefters mal reinschauen.
SSTV
(rps) ist eine analoge Betriebsart – man kann das nicht oft
genug wiederholen: Helligkeitswerte und Farben eines Bildes
werden zeilenweise durch kontinuierlich zugeordnete Frequenzen
im Audiospektrum repraesentiert und mittels SSB oder FM in die
ganze Welt uebertragen. Das war Stand der Technik vor etwa 45
Jahren. Man benutzte seinerzeit Bildschirme mit extrem lang
nachleuchtenden Phosphoren, wie sie z.B. damals in der Radar-
technik Verwendung fanden, um die Bilder ueberhaupt als Ganzes
anzeigen zu koennen.
Heute hat man natuerlich auch diese Betriebsart auf den PC
portiert. Was da geschieht, ist eigentlich nur als pervers zu
bezeichnen: Ein digital – etwa im JPEG-Mode – vorliegendes per-
fektes Bild wird analog und dazu noch ohne jedes Fehlerkorrektur-
verfahren uebertragen, um dann auf der anderen Seite wieder
digital abgespeichert zu werden. Abhaengig von der Kanalguete und
der gegenseitigen Drift der Zeitstandards der beteiligten Sound-
karten sieht das Ergebnis verrauscht, gestoert und vor allem mit
Schraeglauf versehen aus. Wenn man dagegen fehlerkorrigierende
digitale Verfahren wie Pactor Level 2 und 3 oder TCP/IP bzw.
AX.25 sieht, dann kommen schon gewisse Zweifel, ob SSTV in der
alten Art und Weise heute noch Sinn macht.
Digital Slow Scan Television – kurz DSSTV – heisst die natuerliche
Evolution des alten analogen SSTV. OMs um Barry Sanderson, KB9VAK,
und Roland Zurmely, PY4ZBZ, haben die heute aktuelle Digitaltechnik
mit dem alten Wunsch zusammen gebracht, einfach und bequem Bilder
zu uebertragen: PY4ZBZ hat dazu die Software "DIGTRX" entwickelt,
die unter Windows 2000 SP4 und Windows XP SP2 laeuft. Den Anfang
macht bei ihr eine sehr effiziente Moeglichkeit, Bilder und
Grafiken zu komprimieren, und zwar mittels des JPEG2000-Standards.
Das kommt der uebertragungsdauer zugute. Zur eigentlichen Hochfre-
quenzuebertragung wird dann das HamDRM-Verfahren benutzt, das auf
dem kommerziellen "Digital Radio Mondiale" beruht und das bereits
zur Echtzeit-Sprachuebertragung im Amateurfunk eingesetzt wird.
Konkret wird – je nach Qualitaet des uebertragungskanals – 4, 16
oder 64-QAM-Modulation eingesetzt, wobei der Grad der Redundanz bzw.
der Vorwaerts-Fehlerkorrektur – neben einigen weiteren Parametern –
waehlbar ist. Empfang, Aufzeichnung und Dekodierung der Bilder
geschieht nahezu automatisch – und die Qualitaet der uebertragenen
Bilder ist fantastisch. Probieren Sie's einfach einmal aus – mehr
als einen Windows-PC mit Soundkarte und Interface zum Transceiver
brauchen Sie nicht.
Weitergehende technische Information zu DSSTV finden Sie in
englischer Sprache in der Ausgabe Februar 2004 der Zeitschrift QST
der ARRL. Die Software "DIGTRX" koennen Sie ebenfalls unter der
Adresse www.digtrx.com laden. Viel Erfolg!
NEUE BESTIMMUNGEN IM CB-FUNK
(rps) Die Regulierungsbehoerde fuer Telekommunikation und Post hat
in ihrem neuen Amtsblatt Nr. 9 vom 18. Mai schon wieder neue Bestim-
mungen fuer den CB-Funk in Deutschland erlassen. Neben einer Auswei-
tung der Kanaele fuer SSB-, AM- und Datenfunk ist hervorzuheben,
dass die Behoerde in bisher nie dagewesener Klarheit sprachlich zum
Ausdruck bringt, dass die Verwendung von Geraeten, die gemaess der
R&TTE-Richtlinie und den entsprechenden Normen zertifiziert sind –
also von CB-Funkgeraeten –, nur eine von eventuell weiteren Moeg-
lichkeiten darstellt, die in der neuen Allgemeinverfuegung 37/2005
auferlegten Nutzungsbestimmungen einzuhalten.
Erst beim Auftreten von Stoerungen werden die ETSI-Normen EN 300 135
und EN 300 433 angewendet. Solange die Auflagen zu Sender- bzw. Strah-
lungsleistung, Bandbreite, Frequenzkonstanz, Oberwellenunterdrueckung
usw. eingehalten werden, koennen in unserer Sicht durchaus auch z.B.
Amateurfunkgeraete verwendet werden. Bitte lesen Sie sich aber vorher
die neue RegTP-Verfuegung – vor allem die Nutzungsbestimmungen –
sorgfaeltig durch. Sie finden sie auch auf den Internetseiten der
Behoerde.
ZUM GUTEN SCHLUSS
(red) Diskutieren Sie statt mit Keyboard und Maus einfach einmal
LIVE mit uns: am Stand der AGZ auf dem Gelaende der Messe Fried-
richshafen am Bodensee vom 24. bis zum 26. Juni 2005. Sie finden
uns in Halle A1 am Stand 617, direkt gegenueber DIFONA und neben
SWISSLOG.
Vy 73,
Hermann, DL1EEC
Quelle: http://www.agz-ev.de/
73 de Hans!
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