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Ausgabe 189 / 2005 vom 03.07.2005
Redaktion: Hermann Schulze, DL1EEC
Autoren: Hermann Schulze, DL1EEC (hfs)
Dr. Ralph P. Schorn, DC5JQ (rps)
Kontakt: dl0agz@agz-ev.de
AUS DEM OFFIZIELLEN MESSEBERICHT DER "HAM RADIO 2005"
(red) Knapp 18.000 Besucher kamen am vergangenen Wochenende zur inter-
nationalen Amateurfunk-Ausstellung HAM RADIO nach Friedrichshafen. Die
HAM RADIO liegt mit ihren Ausstellern und Besuchern auf "einer Wellen-
laenge". Die Funkpartner peilen fuer die Zukunft auch konkrete Ziele
an: Das Interesse fuer den Amateurfunk und fuer die Technik soll vor
allem bei Frauen und bei Jugendlichen mit unterschiedlichen Aktionen
neu geweckt werden – hier sehen der Deutsche Amateur-Radio-Club (DARC)
als ideeller Traeger der HAM RADIO und die Messeleitung fuer die Zu-
kunft eindeutig Handlungsbedarf: "Wir werden die neuen Aufgaben und
Ziele des DARC nach Kraeften unterstuetzen", stellte Messegeschaefts-
fuehrer Rolf Mohne zum Schluss der Messe fest. "Wir koennen insgesamt
eine positive Bilanz ziehen", stellte Projektleiter Thomas Grunewald
fest. Die Zahl der Besucher habe sich ueber die Jahre stabilisiert.
Die HAM RADIO ist fuer die gesamte Branche seit Jahren der Treffpunkt
und die Einkaufs-Plattform in Europa. Wirtschaftlich betrachtet ist
es fuer die Aussteller – das sind 222 Firmen aus 35 Laendern – aber
nicht einfacher geworden. Die Anbieter muessen sich in einem schwie-
rigen Marktumfeld behaupten. Der Preiskampf, so hiess es aus den
Reihen der Aussteller, werde immer extremer. Der Preis spiele eine
immer wichtigere Rolle, auch die Funkamateure gehen auf "Schnaepp-
chenjagd".
Den Besuchern der Amateurfunk-Ausstellung ist dafuer aber kein Weg
zu weit: Mehr als 30 Prozent der befragten Besucher reisten aus einer
Entfernung von 300 Kilometern und mehr an, um beim grossen Funker-
treffen dabei zu sein. Antennen, Funkgeraete, Elektrotechnik und
Messgeraete stehen auf der Kaufliste immer noch ganz oben. Fuer das
kommende Jahr duerfen sich die Besucher schon mal den 23. bis 25.
Juni 2006 vormerken, dann wird die HAM RADIO zum 31. Mal aus Fried-
richshafen funken.
EINSTELLIGE SUFFIXE WERDEN AB SOFORT VERGEBEN
(rps) Die Regulierungsbehoerde fuer Telekommunikation und Post nimmt
ab sofort Antraege fuer Amateurfunkrufzeichen mit nur einem Buchsta-
ben im Suffix entgegen. In Frage kommen ausschliesslich Clubstationen,
denen hier neben der Null auch die Zahlen 1 bis 9 zur Verfuegung
stehen – und zwar fuer beide Genehmigungsklassen A und E.
Aus der Mitteilung Nr. 151/2005 im aktuellen RegTP-Amtsblatt gehen
die Einzelheiten hervor: Ab dem 9. Juli werden eingehende Antraege
in der Reihenfolge des Eingangs bearbeitet. In ein speziell dazu
entworfenes Formular koennen maximal drei Rufzeichenwuensche einge-
tragen werden. Ist keiner davon erfuellbar, so wird mit dem Antrag-
steller Ruecksprache gehalten. Bei mehrfachem Eingang eines spezi-
ellen Rufzeichenwunsches am selben Tag entscheidet das Los. Ferner
sind die fuer Clubstationen ueblichen Informationen einzutragen,
wie etwa das personengebundene Rufzeichen, dessen Zuteilungsnummer,
der oder die ortsfesten Standorte und die schriftliche Benennung
des Verantwortlichen bzw. Antragstellers durch den jeweiligen Leiter
der Amateurfunkvereinigung. Zusaetzlich sind Angaben zum besonderen
Anlass der Beantragung zu machen, also z.B. Contestbetrieb.
Die Rufzeichen mit einstelligem Suffix werden zunaechst auf maximal
fuenf Jahre vergeben und ihre Zuteilung kostet einmalig 60 Euro. Ab
Januar 2006 werden allerdings 85 Euro faellig und ab 2008 sogar 110
Euro. Laufende Beitraege fuer EMV und Frequenznutzung fallen nicht
an. Das Formular befindet sich als PDF-Dokument zum Download auf den
Internetseiten der RegTP.
Zu senden ist es an die
Regulierungsbehoerde fuer Telekommunikation und Post
Aussenstelle Muelheim/Ruhr
VFZ
Postfach 10 03 51
45403 Muelheim/Ruhr.
Unvollstaendige Antraege werden kostenpflichtig zurueck gewiesen. Vor
Ablauf der nun beginnenden Fuenfjahresfrist soll ueber Verlaengerungs-
moeglichkeiten entschieden werden, und zwar aufgrund der dann vorlie-
genden Erfahrungen betreffend den Umgang mit diesen nur in begrenzter
Anzahl zur Verfuegung stehenden Rufzeichen.
NACHLESE HAM RADIO 2005
(hfs) Im nun schon fuenften Messejahr der AGZ hat sich die Besucher-
struktur versachlicht und wir konnten mit Behoerdenvertretern und
Funktionaeren des DARC, aber auch mit einigen Kritikern der AGZ gute
Gespraeche fuehren. Als Resumee kristallisiert sich dabei heraus,
dass Funkamateure offensichtlich eine Sinnkrise haben. Sie wissen
nicht, wie sie neuen Kommunikationsnetzen gegenuebertreten sollen.
Einerseits reizt sie die neue Technik der Vernetzung mit drahtlosen
und drahtgebundenen Strukturen; andererseits trauen sie sich nicht,
die neuen Freiheiten des Amateurfunkgesetzes selbstbewusst zu nutzen.
Diese Einschaetzung der Situation widerspiegeln der sehr schwach
besuchte Fachvortrag von Joachim Berns zur Vernetzung von Repeatern,
die mit nur etwa 80 Mitgliedern doch erschreckend duenn besetzte
Fragestunde des DARC und ein desastroeser wirtschaftlicher Wettbewerb:
Der TS-857D kostete zwei Monate vor der Messe noch 756 Euro, einen
Monat davor 699 Euro und ab dem zweiten Messetag dann 619 Euro. Dafuer
war das Handfunkgeraet VX-2 von Yaesu bereits am Samstag ausverkauft:
Das spricht Baende!
ZEUGNISKLASSE E WIRD HARMONISIERT
(rps) Die europaeische Vereinigung der Telekommunikationsbehoerden
CEPT macht tatsaechlich Ernst: Vor wenigen Tagen hat sie den Entwurf
einer neuen Empfehlung zu einer "CEPT Novice Amateur Radio Licence"
veroeffentlicht. Ziel ist die gegenseitige Anerkennung von zu harmo-
nisierenden Einsteigerzeugnis- bzw. Lizenzklassen in den CEPT-Mit-
gliedsstaaten – ganz genau so, wie es fuer die hoechste Genehmi-
gungsstufe schon lange praktiziert wird. Beim In-Kraft-Treten in
einigen Monaten werden die Inhaber einer deutschen Klasse E dann in
vielen Staaten ohne die heute noch notwendige persoenliche Einzel-
genehmigung funken koennen.
Frequenzen und Senderleistungen duerfen die Laender weiterhin unab-
haengig fuer ihr jeweiliges Territorium festlegen. Allerdings ent-
haelt die CEPT-Empfehlung auch die Beschreibung der zu einer gegen-
seitigen Anerkennung mindestens notwendigen Pruefungsinhalte. Und
hier gibt es Fragen, die sich ausschliesslich auf die Kurzwelle
beziehen: So soll der Novice-Pruefling z.B. Kenntnisse ueber
Ionosphaerenschichten und die damit verbundene Ausbreitung von
Wellen ebenso nachweisen wie sein Wissen ueber den Sonnenflecken-
zyklus. Auch werden Kenntnisse ueber das Kurzwellenspektrum im
Allgemeinen und die dem Amateurfunk dort zugewiesenen Frequenzen
im Besonderen verlangt. Ebenfalls abzupruefende technische Kennt-
nisse ueber z.B. endgespeiste Drahtantennen lassen sich wohl auch
eindeutig nur der Kurzwelle zuordnen.
Damit wird Deutschland quasi ueber die europaeische Hintertuer
gezwungen, fuer Klasse E zumindest einige Kurzwellenbaender zu
oeffnen. Denn pruefen, was man hinterher niemals anwenden darf und
was daher irrelevant fuer die resultierende Genehmigung ist, das
geht rechtlich nicht. Schliesslich ist die Einsteigerpruefung bei
uns nicht aufstockbar. Prueft man's aber nicht, dann ist diese
Zeugnisklasse nicht CEPT-faehig. Danke, liebe CEPT! Die Dokumente
finden Sie auf den Internetseiten des ERO und der AGZ.
HIGHLIGHTS AUS DEM "HALLENFUNK" DER HAM RADIO 2005
(hfs) Die Trennung von der "Personalie Haefner" kostet den DARC
laut Vorstand 700.000 Euro ++++ Am AGZ-Stand trifft sich einige
Prominenz aus Ministerien und Vereinen, um sich fuer die Vorstands-
befragung "fit zu machen" ++++ Neue Zielgruppe fuer den Amateurfunk
sollen jetzt Jaeger und Bergsteiger werden ++++ Der Amsat-DL soll
wieder der Hof gemacht werden ++++ Vom Amateurrat ist nur ein Ein-
ziger fuer mehr Demokratie im DARC ++++ DL9KCX spricht sich fuer
Vernetzung auf allen Ebenen aus ++++ Das digitale Netz von DL1YBL
hat mal ganze vier User ++++ Der DARC raeumt entgegen einer CEPT-
Empfehlung der Erweiterung des 40-Meterbandes in Deutschland Null
Chance ein ++++
CEPT EMPFIEHLT SCHNELLE ERWEITERUNG DES 40-METERBANDES IN EUROPA
(rps) "Early Access" nennt sie das. Eine weitere gute Nachricht
von der CEPT: Sie empfiehlt seit wenigen Tagen den Mitglieds-
staaten, ihren Funkamateuren ab sofort die Nutzung des Frequenz-
bereichs 7100 bis 7200 kHz mit einer Senderleistung von bis zu
250 Watt auf sekundaerer Basis zu erlauben, und nicht erst im
Maerz 2009, wie von der WRC-03 verbindlich beschlossen. Hinter-
grund ist die festgestellte nur noch geringe Nutzung dieses
Segments durch den Rundfunk, vor allem am Tage.
Einen gleich lautenden Vorstoss der AGZ wies das Bundesministe-
rium fuer Wirtschaft und Arbeit noch im vergangenen Herbst mit
der Begruendung zurueck, man muesste dazu die gerade erst in Kraft
getretene Frequenzbereichszuweisungsplanverordnung schon wieder
aendern. Dafuer gibt es jetzt allerdings einen guten – naemlich
einen europaeisch harmonisierten – Grund. Die ziemlich unflexible
und traege Art und Weise des deutschen Frequenzmanagements ist in
diesem Zusammenhang wirklich ein aergernis – und vor allem ein
Standortnachteil, nicht nur fuer Funkamateure. Von den fuer den
Steuerzahler anfallenden Verwaltungskosten auf Ebene einer immer
wieder aufs Neue anzupassenden Rechtsverordnung wollen wir erst
gar nicht reden. Auch dieses CEPT-Dokument finden Sie auf den
Internetseiten des ERO und der AGZ.
Vy 73,
Hermann, DL1EEC
Quelle: http://www.agz-ev.de/
73 de Hans!
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